Meer, Luxus und Freiheit: Mein Abenteuer auf der Sea Cloud Spirit

Die Sea Cloud Spirit, das größte handgesegelte Passagierschiff der Welt.

Vier Tage lang durfte ich 2024 auf der Sea Cloud Spirit reisen – dem größten handgesegelten Passagierschiff der Welt. Eigentlich war ich an Bord, um meine Schmuckkollektion zu präsentieren. Doch schon nach wenigen Stunden wurde mir klar: Diese Reise würde viel mehr sein. Ein Ausstieg aus dem Alltag, eine Einladung, mich treiben zu lassen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Vier Tage pure Ruhe – mein Zimmer mit Aussicht auf der Sea Cloud Spirit

Das schönste Geschenk machte uns die Natur selbst: Das Wetter hätte nicht besser sein können bei der Ausfahrt aus Hamburg, entlang der Elbchaussee. Unter vollen Segeln verließ das Schiff den Hafen, begleitet von Menschen, die vom Ufer aus winkten, als ginge ein königliches Schiff auf Reisen.

Bei bestem Wetter erfolgte die Ausfahrt aus dem Hamburger Hafen, vorbei an den Landungsbrücken, unter vollen Segeln.

Doch das eigentliche Schauspiel begann erst an Deck. Sobald die Kommandos ertönten und die Crew sich bereit machte, verwandelte sich das Schiff in eine Bühne der Tradition. Keine Knöpfe, keine Technik – jedes Segel wurde von Hand gesetzt.

Meist waren es Philippinos, wendige Männer mit unerschütterlichem Gleichgewicht, die sich blitzschnell bis zu 55 Meter hoch in die Masten schwangen. Auch eine Frau gehörte zur Crew – und es war beeindruckend zu sehen, wie selbstverständlich sie in schwindelerregender Höhe die schweren Tücher bändigte. Unten am Deck hörte man die Rufe, das rhythmische Ziehen der Leinen, das Klatschen des Tuchs im Wind. Stück für Stück entfaltete sich die weiße Pracht, bis die Sea Cloud Spirit schließlich unter vollen Segeln dastand – majestätisch, fast ehrfürchtig still. Ein Ritual, das spürbar machte, dass Seefahrt hier noch echtes Handwerk ist – ein Moment, der mir Gänsehaut bescherte.

Schwindelerregend hoch: Die Matrosen kletterten bis zu 55 Meter in die Masten – ein beeindruckender Anblick.

Meine Kabine mit Balkon war morgens und abends mein erster Berührungspunkt mit dem Meer, der Weite, der Stille. Morgens öffnete ich die Tür und blickte auf das offene Meer – dieses leise, endlose Blau. Schon allein dieser Anblick brachte innere Ruhe.

Und dann die Momente auf dem Sonnendeck: eine Stille, die man an Land kaum findet. Nur das Rauschen der Wellen, das Knarren der Takelage – und Menschen, die einfach die Ruhe genießen, ein gutes Buch in der Hand oder einen perfekt cremigen Cappuccino, der auf Wunsch jederzeit serviert wurde.

Kulinarisch fehlte es ebenfalls an nichts: Ein kleines Frühaufsteher-Frühstück mit frischem Obst, Croissants und Kaffee, später das große Frühstück mit allem, was das Herz begehrt. Mittags frischer Thunfisch, direkt vom Fisch zu Tartar geschnitten. Abends kulinarische Vielfalt in Form eines Buffets, das keine Wünsche offenließ. Ein Gin-Tasting mit Sylter Austern brachte das salzige Meer direkt auf die Zunge – wie ein Stück Küste mitten auf hoher See. Am letzten Abend, beim Gala- oder Captains Dinner, tobte ein extremer Seegang. Wellen ließen das Schiff trotz Stabilisatoren schwanken. Überraschenderweise machte mir das gar nichts, während andere Passagiere sich an den Tisch klammerten – ich konnte das Dinner in vollen Zügen genießen.

Ein besonders eindrucksvoller Moment war die Umrundung der Sea Cloud Spirit mit einem Tenderboot. Erst aus dieser Perspektive erkennt man ihre ganze Eleganz – wie eine schwimmende Kathedrale aus Holz, Stahl und weißen Segeln. Ein Anblick, der für immer im Gedächtnis bleibt.

Für ganz Mutige gab es die Gelegenheit, selbst in die Masten zu klettern. Ein bisschen Überwindung braucht es schon, hochzusteigen. Mir wurde mulmig, die Hände schwitzten – doch oben angekommen, bot sich ein Panorama, das so viel Freiheit ausstrahlte, dass alles andere vergessen war.

Ich habe mich getraut und wagte den Aufstieg in die Masten.

Und dann der Landgang auf Sylt: Barfuß im Sand, die Nordseeluft im Gesicht – nach Tagen auf See ein fast magischer Moment.

Landgang auf Sylt.

Dass ich nach nur drei Tagen auf See schon so richtig zur Ruhe gekommen war, spürte ich an einem frühen Morgen im Yogaraum. Um sieben Uhr hatte ich ihn ganz für mich allein. Nur ich, die Dehnung, die Stille – und draußen der Ozean, der den Takt vorgab. Am letzten Tag gönnte ich mir sogar einen Saunagang in der kleinen Wellness-Oase auf dem Unterdeck: warmes Schwitzen, während draußen die Wellen vorbeizogen, sichtbar durch ein kleines Bullauge.

An der Reling stehend, genieße ich das sanfte Licht der untergehenden Sonne.

Zwischen all diesen Eindrücken präsentierte ich meine preisgekrönte Waterkant Kollektion, die den German Design Award gewonnen hat. Inspiriert von Natur und Meer, im Kontrast zur unendlichen Weite ringsum – perfekt aufgehoben auf diesem wundervollen Schiff. Luxus, Ruhe, Abenteuer und Eleganz in einem Rahmen, der die Kollektion noch besonderer machte.

Als ich nach vier Tagen von Bord ging, fühlte ich mich verwandelt. Voller Eindrücke, satt von Stille und Genuss – und unendlich dankbar für diese Reise unter Segeln, die ich ohne meinen Schmuck niemals erlebt hätte.

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